Verschiedene Erziehungsstile - wie geht man damit um?


  • Dh. wenn mein Bruder abends Heim kommt (er hat meist 13-14h Tage) ist halt nichts erledigt. Gut Wohnung muss nicht oberste Priorität haben, aber mir tut es leid das er sich dann an den Herd stellt und was kocht, weil seine Freundin halt nichts machen kann. Die Kleine heult dermaßen wenn sie im Laufstall liegt, Stubenwagen bis ihr die Luft wegbleibt.


    Meiner wollte die ersten Monate auch nur auf meinem Arm sein.
    Ich hatte ein Tragetuch. Damit hab ich ihn mir auf den Bauch gebunden, wenn ich Hausarbeit gemacht habe und hatte
    beide Hände frei. So wurden sowohl sein Bedürfnis nach ständiger Nähe, als auch mein Bedürfnis, nach einer sauberen Wohnung, sauberer
    Wäsche, einer warmen Mahlzeit,... gestillt.
    Wer sich mit Tragetuch unsicher fühlt kann ja auch ne Manduca probieren...

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

  • Ich muss mich nun auch mal zu Wort melden, ich lese schon von Anfang an mit.


    Die Frage ist doch "Verschiedene Erziehungsstile - wie geht man damit um?"


    Was sich hier entwickelt hat, ist wieder eine Endlosdiskussion verschiedener User über deren Erziehungsstile und es wird hier ganz deutlich: Jeder erzieht sein Kind so, wie er es für richtig hält, wie er es für sein Kind für richtig befindet.


    Wie sich diese einzelnen Erziehungsstile entwickelt haben, wer darauf Einfluss hatte oder hat, welche Unterstützung sich der Einzelne geholt hat, ist ganz unterschiedlich. Aber eines wird sehr deutlich. Jeder empfindet seinen Stil für sich und sein Kind als richtig.


    Das muss nicht zwingend heißen, dass das eine oder andere für alle Kinder dieser Welt als Allheilrezept angesehen werden kann oder muss.


    Sehr deutlich wird hier einfach: Alle Menschen auf dieser Welt kommen im Laufe ihres Lebens mit verschiedenen Erziehungsstilen und - methoden in Berührung. Sei es als Kind, oder als Erwachsener, in anderen Familien, in der Kita in der Schule, als Tante/Onkel/Oma/Opa...


    Wir werden damit konfrontiert, dass uns Tante Jolante erklärt, Kinder haben aufzuessen, dass Oma Trude meint, man solle Kinder schreien lassen, dass die Kinder der Nachbarin mit den unseren durchs Haus toben, wenn sie hier sind oder dass das die eigene Art der Erziehung in Frage gestellt wird "wie kannst du das erlauben" "Also ich würde das nicht wollen" ect.


    Und an diesem Punkt hilft einfach nur durchatmen und nachsinnen: Was möchte ich mit meiner Art der Erziehung bezwecken? Wo sind meine Grenzen? Möchte ich dieses oder jenes Verhalten meines Kindes oder wäre es mir lieber es würde das nicht tun? Möchte ich, dass sich andere Kinder bei mir im Haus benehmen oder lasse ich sie nach Herzenslust toben?


    Mein Geheimrezept für eine erfolgreiche Kindererziehung: Man überlege sich, was man will und handle danach. Konsequent. Das ist anstrengend. Es kostet täglich Kraft und es ist Arbeit. Ich häng da selber oft durch und wundere mich über das Resultat, bis ich wieder nach meinem Plan fahre. Und da ist es mir egal, wie Tante X oder Oma Y darüber denken. Denn es ist Arbeit, die zu 90% ich mache.


    Das beste Beispiel ist hier doch das Familienbett. Der eine mags, der andere nicht. Der, der es nicht mag, aber ein Kind hat, das das schon mögen würde, wenn es denn dürfen würde, der hat natürlich erst mal ein Problem. Wie bringe ich das Kind dazu, im eigenen Bett zu schlafen, weil ich es partout nicht haben kann, dass es mit mir im Bett liegt? Mit Konsequenz. Ich hatte das Gegenteil. Ich wollte mein zweites Kind gerne so wie das erste bei mir im Bett haben, aber er wollte nicht. Partout nicht. Wie hat er geschafft, im eigenen Bettchen schlafen zu dürfen? Mit Konsequenz. Er hat sich konsequent dagegen gewehrt in meinem Bett zu schlafen. :D ich habs immer wieder probiert, aber es war nichts zu machen. Irgendwann hab ichs aufgegeben....



    :winken:

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Elin:
    Naja, dass die Freundin deines Bruders im Haushalt nicht zurande kommt, hat ja nun wenig mit dem Kind zu tun, wenn du mal ehrlich drüber nachdenkst.


    Ich hatte meine Tochter bis zum Alter von 5 mon bestimmt 12h von 24h im Tuch, verteilt auf Tag und Nacht, da sie nachts auch darin geschlafen hat(ich übrigens auch, auf dem Rücken dann halt). Ging nicht anders, nachdem ich einen Sohn hatte, der das erste Jahr die Hälfte des Tages mit Geschrei verbracht hat und meine Tochter ähnlich anfing, ging es um meine Nerven. Die mir wichtiger waren als das Gequatsche von Übermüttern (so z.B. meine Mutter und diverse Kitamütter, die mich und das Baby nur im Tuch gesehen haben), die meinten, ich verwöhne mein Kind. Und verziehe es. Uswusw.
    Trotzdem ist mein Grosser täglich im Kindergarten gewesen, hat 2mal die Woche seine Freunde hier gehabt + diverse Aktivitäten. Und mein Haushalt war und ist sauber, jeden Tag warmes Essen auf dem Tisch.
    Kind im Tuch und die Bude läuft.
    Jetzt ist sie 10mon, schläft seit einiger Zeit alleine ein (mal mehr oder mal weniger friedlich) und ist glücklich und zufrieden ohne Ende. Obwohl sie aufgrund ihres Gewichtes nur noch selten im Tuch ist.


    Alexandra, du solltest auf deinen Bauch hören und dich von Niemandem verunsichern lassen. Solange du es für dich noch vertreten kannst, lass euren Tagesablauf so, wie er ist. Wenn es dir endgültig missfällt, das dein Kind deinen gesamten Abend mit eurem Einschlafen beansprucht, hast du genug Kraft und Geduld, um diesen Ablauf zu ändern, dass es wieder für euch beide passt. Vorher wird das alles nichts, weil du es nur halbherzig durchziehst.
    Den Weg, wie du es änderst und in welcher Art und Weise ihr dann die Nacht verbringt, kann dir niemand sagen, das musst du dann alleine für euch herausfinden.


    Unser Weg, nur als Beispiel:
    Mein Grosser hat, bis er 2 1/2 war, jeden Abend in meiner Armbeuge gelegen, bis er eingeschlafen ist. Dann habe ich ihn immer in sein Bett getragen, wo er weitergeschlafen hat. Ist er nochmal wach geworden nachts, dann das Gleiche nochmal. Ich konnte mit ihm nicht in einem Bett schlafen, mich stört eigentlich sogar mein Partner in meinem Bett, aber der hat sich damit abgefunden, dass ich mich irgendwann umdrehe, um alleine zu schlafen. Kinder können das schwer akzeptieren und suchen dann Nähe. So bekomme ich aber kein Auge zu.
    So ab 2 1/2, als es mir gereicht hat, den schweren Sohn immer rüberzutragen (18Kg), habe ich mit ihm geredet und ihn in sein Bett gelegt zum Einschlafen. Und es hat auf Anhieb geklappt, ohne Theater. Aber er war auch alt genug. Tagsüber hat er ab 6mon gar nicht mehr geschlafen, vorher nur max 30min unterwegs. Von Geburt an. Er brauchte nicht viel Schlaf.


    Für manche Fragen, warum ich etwas darf und mein Sohn nicht, passt hier immernoch die Antwort: Weil ich das gesagt habe. Punkt. Manche Sachen sind für Erwachsene, manche für Kinder. Meine Kinder dürfen mit einigen meiner Sachen spielen, mit anderen nicht. Und da habe ich nie etwas weggeräumt. Habe gesagt, das ist Mamas, Finger weg. Das versteht auch meine Tochter (10mon) schon.


    Ich denke, solange man in seiner Erziehung authentisch bleibt und nicht versucht, etwas durchzusetzen, wo man nicht dahintersteht, läuft es fast von allein. Und man kann sich überall Tipps und Ratschläge holen, aber sobald es auf die Linie: "So wie ich das sehe, ist das richtig und du machst es verkehrt" geht, läuft etwas verkehrt. Deine Erziehung muss in erster Linie für dich und dein Kind passen und für niemanden sonst. Klar will man alles richtig machen, aber Fehler gehören nun mal auch dazu. Nur so kann man lernen.


    Achja. Und meiner Meinung nach kann eine Beziehung zwischen 2 Menschen, die beide Kinder aus vorhergegangen Beziehungen mitbringen, nur funktionieren, wenn die Erziehungsansichten ähnlich sind. Und keiner dem anderen vorschreiben will, was er besser machen kann bzw falsch gemacht hat bisher.

  • Meiner wollte die ersten Monate auch nur auf meinem Arm sein.
    Ich hatte ein Tragetuch. Damit hab ich ihn mir auf den Bauch gebunden, wenn ich Hausarbeit gemacht habe und hatte
    beide Hände frei. So wurden sowohl sein Bedürfnis nach ständiger Nähe, als auch mein Bedürfnis, nach einer sauberen Wohnung, sauberer
    Wäsche, einer warmen Mahlzeit,... gestillt.
    Wer sich mit Tragetuch unsicher fühlt kann ja auch ne Manduca probieren...

    Tragetuch, Manduca, alles probiert, sie heult solange bis sie wieder mit Mama Wange an Wange ist. Ehrlich die kann richtig wutheulen, auch wenn gleich wieder gesagt wird das gibt es nicht.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • 1 Kind unter einem Jahr kann man nicht verwöhnen.


    Oh doch :brille

    Naja, dass die Freundin deines Bruders im Haushalt nicht zurande kommt, hat ja nun wenig mit dem Kind zu tun, wenn du mal ehrlich drüber nachdenkst.

    Also das finde ich ziemlich anmaßend.. :nanana



    Alessandria: Hör auf Dein Gefühl und lass die anderen reden.. Wofür hast Du zwei Ohren? Jeder erzieht sein Kind, so wie er es für richtig hält.. Lass Dir da nicht reinquatschen. :knuddel

  • Ganz ehrlich?
    Mein Grosser war ein Schreikind, mit Kisssyndrom, verschobenen Wirbeln, ärztlich diagnostizierten 3monatskoliken. Er hat nonstop gebrüllt, wenn er nicht geschlafen hat, von Anfang an waren wir fast wöchentlich bei Ärzten, Schreiambulanz, SPZ, wasweissich. Er war superanstrengend, hat meine ganze Kraft gekostet, bis ich fast am Boden lag und doch immer wieder aufgestanden bin. Ich habe teilweise, wenn mein Ex auf Tagungen war, 72 Stunden kein Auge zubekommen, bin auf dem Zahnfleisch gekrochen, habe geheult, geflucht, fast aufgegeben. Und ich habe meiner Meinung nach viel Geduld und einen enormen Dickkopf, wenn es darum geht mich vor anderen und mir selbst zu behaupten. Ich habe ALLES für meinen Grossen getan, nur damit er wenigstens 30min am Tag zufrieden und glücklich war.


    Und trotzdem war mein Haushalt aufgeräumt, mein damals Ehemann versorgt, ich habe regelmässig gegessen, geduscht etc. Und das alles MIT an mir geklebten Kind.


    Und ich bin beileibe keine Ausnahme.


    Und aus dieser Erfahrung heraus kann ich sagen, es liegt nicht an dem Kind, wenn man ausser der Kindsversorung nichts mehr hinbekommt. Ich weiss nicht, woran das liegt, aber am Kind liegt es nicht.

  • Hallo Allessandria,


    nachdem ich mich durch den überwiegenden Teil der Diskussion und eben noch mal deinen Eingangsthread gelesen habe, nun auch mein Senf zu dem Thema:


    Du bist verunsichert (regelmäßige Kritik) und selbst genervt (in diesem Fall über die Einschlafsituation). Das finde ich total normal und ich vermute mal, das wird dich noch einige Jahre begleiten :D.


    Du schreibst, dein Sohn soll: "Ursache und Wirkung kennenlernen" und dass du ihn nicht schreien lassen kannst.
    Dein Sohn ist ein schlaues Kerlchen :lach


    Mit dem Bett bist du echt in einer Zwickmühle und mit der Kritik..... naja.... wie du deinen Bekannten zitierst, weiß er sehr viel besser als du. Und das, ohne in der Situation zu sein :daumen. Mir sind solche Menschen ja meist etwas suspekt....


    Meine kids sind inzwischen 18 und 16. Der Große war bis zur Geburt seiner Schwester überwiegend mit im Bett, was ich total schön fand.
    Und auch wo ich gerade daran denke, empfinde ich diese Entscheidung und Zeit als schön und richtig.
    Da dann Schwesterlein anstand, ging mir bzgl. der notwendigen Abnabelung schon die Düse.. und was war? Nix! Sohni kam in sein Kinderbett und die Kleine zu uns. Lustig war, dass Töchterlein schon sehr früh zeigte, dass sie lieber alleine schläft, bzw. auf diese Art Nähe keinen Wert legte.
    Wenn sie in ihr Bettchen gelegt wurde (ca. ab 6. Monat) war sie immer total glücklich und später lachte und strampelte dieses "undankbare" Geschöpf :lach, wenn sie endlich in ihrem Bett lag.
    Trotzdem kamen Beide lange Zeit Nachts oder Morgens zum kuscheln und wieder einschlafen vorbei. Also: Ich fand das ja immer total klasse und möchte die Erinnerung an diese innigen Momente nicht missen :strahlen


    Und die Moral von der Geschicht'?
    Keine Ahnung.
    Oder doch: Immer locker durch die Hose atmen. Man kann es eh' nicht allen recht machen.


    Dein Sohn ist erst süße 14 Monate und ihr lernt jetzt beide euren Stil miteinander.
    In einem Beitrag klang es auch schon mal ähnlich an: Das Thema Abnabelung :brille (<-- da sind ja manchmal auch die Eltern den Kindern hinterher (das aber nur mal so am Rande und ohne konkreten Bezug)).
    Also, ich wollte schon der Chef hier sein und bleiben....

  • Ein Zitat aus einem Artikel:


    Mod.-Hinweis: Text entfernt wegen unerlaubter Nutzung geistigen Eigentums Dritter. - Bitte keinesfalls irgendwelche Texte hier einstellen, die man nicht selbst verfasst hat. Das Forum kann dafür kostenpflichtig abgemahnt werden. Volleybap


    Allessandria:Nochmal: Wenn du den Weg für gut befindest und vor allem nicht schreien lassen möchtest, ist das dein richtiger Weg. folge deinem Instinkt und lass dich nicht verunsichern. Es spielt keine Rolle, was andere sagen.


    Ich hab am anfang auch immer geschwankt, aber ich habs durchgezogen und jetzt bin ich so selbstsicher, meinen Standpunktvor den Kritikern meiner Umgebung zu vertreten.


    LG,


    Borte


  • Ausserdem schlafen wir im Familienbett. Letzteres nervt mich langsam aber etwas. Nicht, weil das Kidn neben mir liegt, sondern weil das Kind ohne mich nicht schläft. Abends braucht er immer so eine 3/4 Stunde, bis er endlich eingeshclafen ist sudn ich mich aus dem Schlafzimmer shcleichen kann. Aber es passiert auch oft, dass er bis zu 2 Stunden braucht, um einzuschlafen. Jedesmal, wenn ich denke, er ist eingeschlafen und will mich rausschleichen, wird er wach und alles beginnt wieder von vorne...


    Kids haben feine Antennen Du liegst daneben und das Kind spürt genau das Du ausfehen möchtest, na da bleibt es halt wach, nicht das die Mama abhaut ;)



    Nun hab ich einen Mann kennengelernt und wir unterhalten uns oft über Erziehung (hat selbst 2 Kinder). Er kennt meinen Sohn nicht und ich seine Kinder nicht. Er wirft mir aber vor, ich sei viel zu locker, müsse mehr durchgreifen, weniger dulden, das Kind müsse im Bett schlafen, ich würde das Kind durch meine nachgiebige Erziehung von mir abhängig machen. Durch Mütter wie mich würde die heutige Jugend so sein, wie sie ist.


    Sorry da kennt jemand Dein Kind gar nicht und Dich wohl auch noch nicht solange und bildet sich ein die Weisheit mit Löffeln gemampft zu haben?
    Kinder ind von ihren Eltern abhängig egal welcher Erzeihungsstil, nee so ein Schlauschnacker :nawarte:


    Mir hat man auch erzählt das Bursche Nr 1 (der hat bis er 3 Jahre alt war mit im Bett geschlafen ein Warmdurscher wird noch mit 18 an Muttis Rockzipel hängt) totaler Blödsinn der zieht genau wie andere mit seinen Freunden durch die Gegend.


    Ich weiß nicht ob es den perfekten Erziehungstil gibt, schliesslich sind die Kinder auch alle unterchiedlich.


    Ich würde meinen Stil als hart aber herzlich bezeichnen,
    Ich habe gerade an meinem behinderten Sohn gemerkt, wie wichtig Ritaule wiederkehrende Abläufe klare Grenzen sind, das gibt Sicherheit.
    Ich weiss nicht ob meine Erziehung gutist, aber den Anspruch alles perfekt zu machen habe ich auch nicht mehr, das geht eh nicht.
    Na und solange auch mein 15 jähriger immer wieder ankommt Mama komm lass mal knuddeln(natürlich nur wenn es auch kein anderer sehen kann)


    Lass Dich nicht durch irgendwelche Klugschnacker verunsichern.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Was mir so einfällt dazu:


    Eine liberale Erziehung ist ungleich laissez faire. Wenn man dem Kind viele Freiheiten läßt, die aber trotzdem scharf umgrenzt sind, dann ist alles in Ordnung. Wichtig ist dabei nur, nicht nachgiebig zu sein, sondern konsequent. Mein Kleiner darf fast alles, trotzdem gelte ich eher als autoritär, weil er aufs Wort gehorcht und das wohl aus der Überzeugung heraus, daß es gut für ihn ist. Dem sind einige Situationen vorausgegangen, wo ich ihn habe ausprobieren lassen, was passiert, wenn er par tout nicht auf meinen Rat hören will und das ist ziemlich in die Hose gegangen. Kind hat gelernt: Mama weiß es besser. Kind hört auf Mama.


    Familienbett gibt es bei uns auch, aus Überzeugung. Kinder brauchen uns nachts nicht weniger als tagsüber. Ganz im Gegenteil. Wenn Dein Sohn nachts nach Dir verlangt, dann ist es in jedem Fall besser für ihn, wenn Du ihm seinen Wunsch erfüllst. Alles andere würde ihn emotional ganz erheblich belasten. Das hat nichts mit Aushalten oder Nachgeben zu tun, sondern ist Befriedigung elementarer Bedürfnisse nach Nähe, Schutz und Geborgenheit, die jedes Kind braucht, um gesund aufzuwachsen. Sehr gut beschrieben ist das in "Ich will bei euch schlafen!: Ruhige Nächte für Eltern und Kinder" von Sibylle Lüpold.


    Unterschiedliche Erziehungsstile sind im wesentlichen dann problematisch, wenn das Kind nicht weiß, woran es ist. Wenn es eine klare Trennung zwischen den "Hoheitsgebieten" gibt, kommen die Kinder damit meist klar.

  • Hallo Alessandria,
    auf die unterschiedlichen Stile will ich hier nicht eingehen, ist viel darüber gesagt worden.
    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, ist Dein (Haupt-) Problem das Einschlafen.
    Es spricht ja nichts dagegen, dass ein so kleines Kind noch im Familienbett schläft, aber spricht etwas dagegen, dass es Dich jeden Abend zum Einschlafen braucht. Das würde Dein Kind auch im eigenen Bett wollen. Und genau da solltest Du ansetzen!
    Wie bekommst Du Dein Kind dazu, dass es Dir soweit vertraut, dass es alleine einschläft und Du noch da bist, wenn es wieder wach wird?
    Dieses Vertrauen hat es nicht, da Du Dich ja immer wieder wegschleichst...oft zu früh, so dass es das Kind merkt.
    Und genau dieses "Wegschleichen" solltest Du ganz schnell abschaffen.
    Wie?
    Dein Kind ist zu klein um groß zu erklären, also muss es in der Praxis lernen.
    Das könnte so aussehen: Du bringst Kind ins Bett, Spieluhr an, Kuscheltier und sonstige Utensilien für den glücklichen Schlaf Deines Würmchens sind vorhanden, die Umgebung passt...alles gut. Kurz noch Abendritual... und dann "Gute Nacht" und weg.
    Klappt nicht beim ersten Mal auch nicht beim zweit und dritten Mal...Da ist Geduld gefragt. Aber Würmchen lernt: Mama geht und ist am nächsten Morgen auch wieder da.
    Das musst Du aber gaaaanz konsequent machen...am Anfang auch gerne noch mal ins Zimmer gehen und Deinem Kind zeigen, dass Du zwar nicht im Bett bist, aber das Du da bist. Aber langsam die Abstände verlängern.


    Zu Deiner grenzenlosen Freiheit: Ein Kind akzeptiert das Wörtchen "Nein" (mit entsprechender Gestik im Babyalter ) je eher es das Wort hört und die Konsequenzen daraus ziehen kann. Wenn ein Kind mit 5 Jahren immernoch ohne "Nein" aufwächst, wird es umso schwieriger es dem Kind beizubringen. Wo die Grenze gezogen wird, ist sehr individuell, und jeder muss damit leben, wie er seinen Kindern Grenzen setzt. Leider auch später die Kinder, wenn sie grenzenlos aufwachsen oder die Grenzen im Universum sind.


    Viel Glück und ein gutes Händchen wünschend
    Lotta, die verblüfft war, als ihr damals 10-Monate alter Sohn Richtung Steckdose robbte und mit Kopfschütteln und "erhobenen" Zeigefinger wieder wegrobbte...

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Da jedes Kind anders ist, gibt es auch kein Patentrezept für die Erziehung.
    Ich bin aber eher streng veranlagt und so wie ich mich kenne, werde ich versuchen, Disziplin durchzusetzen und zwar von Anfang an.


    Was deine Beispiele angeht, ich habe das Kind noch nie nachts in mein Bett genommen und werde es auch nicht tun. Ich finde Kind braucht sein eigenes Bett. Daher habe ich am Anfang zum Teil Stunden gebraucht, aber jetzt hat es sich eingependelt. Aber wer weiß wie es weiter ist, Kind ist erst drei Monate alt. Schläft aber nachts in seinem Bettchen im gleichen Zimmer mit mir, und morgens nehme ich ihn zu mir zum Füttern und Kuscheln. Ich hatte aber anscheinend Glück, denn mein Kind hat sich nie dagegen gewehrt oder im Bettchen gebrüllt. Ich denke man soll das Kind nicht brüllen lassen. Allerdings auch dann würde ich ihn eher stundenlang rumtragen und singen, aber nicht in mein Bett nehmen. Da bin ich knallhart.


    Dafür braucht mein Kind tagsüber viel Zuneigung und will ständig auf den Arm. Und ich nehme ihn und lasse ihn nicht brüllen. Wenn ich was machen muss, setze ich ihn in die Wippe im gleichen Zimmer.


    Bei Schubladen wäre ich auch dagegen, die wären tabu. Er wird seine Kiste mit Spielzeug haben und da wird er sich austoben dürfen. Aber sonst nirgendwo. Daher werde ich alle Schränke und Schubladen sichern. Habe keine Lust, danach ständig alles wieder einzuräumen. Ordnung muss sein :D
    Und von Fernbedienungen rede ich schon gar nicht, auf Knöpfe drücken ist nicht drin, will meinen Fernseher noch behalten :nanana


    Wenn dich also die aktuelle Situation stört, musst du es ändern. Aber nicht wenn jemand meint, er würde es anders machen.

  • Liebe TS,


    ich denke du mußt deinen eigenen Weg finden und versuchen deinem Kind Grenzen zu setzen.


    Meine kleine Cousine ist vier Jahre alt, also 3 Jahre älter als meine Maus, und die Kleine wurde auch so erzogen dass sie so gut wie alles machen darf und kennt keine Grenzen. Meine Tante ist mittlerweile ziemlich fertig weil das Kind so ist - auch in der Nacht macht die Kleine was sie gerade möchte. Was ich davon halte? Für mich ist das nur Bequemlichkeit der Eltern. Manchmal kann es ganz schön anstrengend sein wenn Kind müde wird, krank ist oder oder ständig nein zu sagen und sie versuchen immer Sachen zu machen wo sie genau wissen, dass sie es nicht dürfen.


    Ich hatte schon in der SS ein bißchen Angst davor, dass mein Kind auch so werden könnte und habe von Anfang an Grenzen gesetzt. Kind schläft seit der Entlassung aus dem Krankenhaus in ihrem Zimmer. In der ersten Nacht war das für sie ok, in der 2. und 3. Nacht wollte sie nicht alleine sein. Also habe ich bis 2 Uhr nachts an ihrem Bett gestanden und ihre Hand gehalten weil sie es so wollte, aber ich habe sie nicht mit in mein Bett genommen. Seit der 4. Nacht bis heute (17 Monate ist sie jetzt) schläft sie alleine und würde es gar nicht anders wollen, nicht mal bei mir im Zimmer. Es ist ihre gewohnte Umgebung und sie fühlt sich auch wohl so. Vor allem bin ich auch morgens wenn ich auf Arbeit gehe ausgeruht, da Kind in der Nacht sich im Bett sehr oft dreht und wendet und ich da auch keine ruhige Nacht hätte.


    Schränke ausräumen usw. gibt es bei mir nicht. Der Schrank mit den Putzmitteln hat eine Kindersicherung und die anderen Schränke gehen sie nichts an - außer die Spielzeugschränke in ihrem Zimmer. Sie hat natürlich auch schon versucht Schranktüren auf zu machen und auszuräumen aber ich habe sie hoch gehoben, Türchen wieder geschlossen und gesagt, dass sie das nicht darf. Sie möchte halt wenn ich in der Küche koche eine Schüssel und einen Löffel weil sie dann auch kochen will - das bekommt sie dann auch eine Plastikschüssel und einen Plastiklöffel und dann sitzt sie zufrieden am Boden und freut sich. Aber alles andere geht Kindern nichts an.


    Meine Maus bewegt sich auch frei in der Wohnung, aber ich glaube sie kann mittlerweile sehr gut unterscheiden was Spielzeug ist und was sie nicht anfassen darf, da ich eben von Anfang an sehr darauf geachtet habe. Natürlich versucht sie es auch ab und an mal wieder - grad bei der Fernbedienung - aber da bleibe ich dann einfach hart und nehme es ihr ab sage "NEIN" und lege sie an einen Platz wo die Maus nicht mehr hin kommt.


    Also, Bequemlichkeit raus und Grenzen rein ;)


    LG

    Der Verstand funktioniert nur in Grenzen...


    ...aber deine Vorstellung kennt keine Grenzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Sommerblume2012 ()

  • Also, Bequemlichkeit raus und Grenzen rein

    Wo liest du, das es um Bequemlichkeit geht? Die TE hat sich ja durchaus Gedanken dazu gemacht, warum ihr Kind was darf und warum was nicht. Klar gibt es Eltern die das nicht machen und denen das einfach egal ist. Aber hier ist es einfach nur eine andere Sichtweise der Dinge, die muß ja nicht zwangsläufig schlecht sein. Und Grenzenlos ist die Erziehung auch nicht, nur weil die Grenzen nicht so eng gesteckt sind.


    Ich habe mich für diesen Weg sehr bewußt entschieden, und bisher (für uns!!!) recht gehabt. Mein Kind ist nicht "besser" als andere, aber eben auch kein ständig tobendes Kind, das macht was es möchte und überall die Wohnungen verwüstet.


    Alessandria, wie ist das denn mit dem Mittagsschlaf bei euch geregelt? Ist das genauso "stressig" wie Abends? (sorry, falls ich die Antwort überlesen hab).

  • o liest du, das es um Bequemlichkeit geht? Die TE hat sich ja durchaus Gedanken dazu gemacht, warum ihr Kind was darf und warum was nicht. Klar gibt es Eltern die das nicht machen und denen das einfach egal ist. Aber hier ist es einfach nur eine andere Sichtweise der Dinge, die muß ja nicht zwangsläufig schlecht sein. Und Grenzenlos ist die Erziehung auch nicht, nur weil die Grenzen nicht so eng gesteckt sind.


    Ganz ehrlich, kannst du einen ;) deuten....


    Das mit der Bequemlichkeit sollte überhaupt nicht böse rüber kommen.... hast wohl falsch verstanden....


    Aber wenn wir mal ganz ehrlich sind, ist es doch oft die Bequemlichkeit der Eltern, dass manche Grenzen von den Eltern nicht gehalten werden bzw. auch in Diskussionen zwischen Eltern/Mutter/Vater und Kind es oftmals bequemer ist aus einem NEIN ein JA zu machen. Manchmal ist es einfach zu viel wenn die Kinder dann jammern weil sie nicht fernsehen dürfen oder so und dann gibt es Eltern denen es dann bequemer ist ja zu sagen als sich noch eine halbe Stunde mit einem jammernden Kind rumplagen zu müssen.


    Dafür gibt es zig Beispiele, dass Eltern manchmal zu bequem sind die gesetzten Grenzen aufrecht zu halten.


    Natürlich muss das bei der TS nicht so sein, dass wissen wir alle nicht... ich wollte es einfach mal ansprechen, nicht im Bösen sondern nur als Beispiel. ;)

    Der Verstand funktioniert nur in Grenzen...


    ...aber deine Vorstellung kennt keine Grenzen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Sommerblume2012 ()

  • Obs bequemer ist weiß ich nicht, ich denke es ist in erster Linie in dem Moment nervenschonender.


    Oder eben geistig nicht abwesend sein kennt glaub jeder.


    Jaja. mach du und ich hab meine Ruhe.
    Probleme aus dem Alltag vieler Familien (empirische Werte) sind die. Das lieberale Erziehung an der Tagesordnung ist, was auch solang gut geht wie das Nervenkostüm es mitmacht.
    Ist es aber nun mal so das man einweinig angekratzt ist dann erleben Kinder und andere Familienmitglieder oft ein Donnerwetter aus dem Nichts herraus.


    Kinder erleben die Eltern oft sehr ambivalent und das ist leider nicht Förderlich für eine gute Basis.


    Kinder werden auch oft als "Vernunftswesen" gesehen, das sind sie aber nunmal nicht. Kinder sind "Gefühlswesen" sie leben im Jetzt, im Gefühl, in ihrem Bedürfnis.
    Bedürfnisse von Eltern und Kind sind oft sehr unterschiedlich.
    Kind braucht Nähe, Mutter/Vater nicht, nun ist es aber so, das Erwachsene ihr Bedürfnis oft hinten anstellen können, Kinder nicht.


    Kinder lernen am Modell.... und ruhige gelassene Eltern haben ruhige gelassene Kinder.
    WOBEI... viele nach außen hin gelassen wirken, aber innerlich platzen können.
    DAS wiederum spüren Kinder und lernen daraus.



    Kinder lernen auch ganz viel Menschlichkeit durch unterschiedliche Erziehungsstile der Umgebung, es ist wichtig für sie dieses Erleben zu können.
    Daraus bilden sie Muster auf die alles weitere aufbaut, in der Bindungsbildung, Emotional, Sozial u.s.w.


    Unterschiede müssen klar und deutlich sein und dann werden die Kinder schnell lernen in den Unterschiedlichen "Welten" zu agieren.