Wird man beziehungserfahrener oder beziehungsgeschädigter?

  • Mein einer Freund und ich haben uns getrennt und als ich meinte, dass wir beide ja sowieso keine Beziehungsexperten seien, weil wir beide mehrere Beziehungen gehabt haben und keine davon länger als acht Jahre hielt.
    Er meinte dazu, dass man mit jeder Beziehung mehr Erfahrung sammelt und immer besser wird und so irgendwann doch eine gefestigte Beziehung halten kann.
    Ich meine jedoch, dass mit jeder Beziehung ein Stück vom Inneren stirbt und man beim nächsten mal wieder ein bißchen weniger vertraut, glaubt und vielleicht auch liebt.


    Oder gibt es vielleicht eine Grenze? Sozusagen bis 10 Beziehungen lernt man, danach baut man ab?


    Was meint ihr?


    LG morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • hallo,


    "beziehungsgeschädigt" bzw. "nicht beziehungsfähig" sind für mich immer so nette ausreden, damit man seinen "stiefel" weiter machen kann und


    wenn´s dem anderen nicht paßt, "hab ich´s ja vorher gesagt, daß ich nicht beziehungsfähig bin" .....


    ich denke mal, wenn der richtige mensch kommt, der für einen bestimmt ist, ist´s egal was man vorher erlebt oder gelebt hat, wenn´s paßt dann paßt´s!


    ob man "lernt" oder nicht, ist auch so ne sache. die hat m.m.n. mit dem alter und der "weisheit" zu tun. nichts mit wieviele beziehungen man schon hatte.


    was ist denn dann z.b. mit ehepaaren, die schon über 50 jahre glücklich verheiratet sind??? und die vorher noch keine andere beziehung geführt haben. sind die "dumm und ungelernt" in die ehe gegangen?


    lg casha

    *that makes me nobody so fast after*

  • was ist denn dann z.b. mit ehepaaren, die schon über 50 jahre glücklich verheiratet sind??? und die vorher noch keine andere beziehung geführt haben. sind die "dumm und ungelernt" in die ehe gegangen?

    Wieviele von diesen Ehepaaren kennst du persönlich ?

  • Hallo,
    also ich gebe casha recht.


    Allerdings bin ich auch der Meinung, man lernt so viel aus geschieterten Beziehungen, dass das einen neuen Anfang erschwert. Man darf halt nur nicht verbittert werden. ..... manchmal leichter gesagt als getan :flenn



    Grüße Ulrike

  • Erstmal casha zustimm!


    Und dann - ich finde beides, zumindest ist es bei mir so.
    Mit jeder Beziehung, die ich hinter mir lasse, weiß ich, was ich nicht mehr will. Das bringt mich also weiter. Mit jedem Problem, dass ich in und nach der Beziehung bewältige, wachse ich innerlich - und bin somit reifer für einen anderen Menschen. Diese Erfahrung schränkt dann z.B. den Personenkreis der Infragekommenden ein, z.B. kein Mann mehr, denn ich wie mein Kind erziehen muss etc. pp. Außerdem weiß ich immer mehr, wo meine Schwächen sind, und wie ich verhindern kann, dass die eine Beziehung zerstören. In dem Sinn werde ich also beziehungsfähiger.


    Leider weiß ich auch nicht so ganz, was ich will - oder was für mich gut ist. Deswegen geht es mir nach jeder Beziehung auch ein klein wenig schlechter, weil ich denke - okay, DAS war es also auch nicht.
    Zudem ich mit jeder neuen "Beziehungs-Niederlage" dem nächsten Partner weniger Chancen gebe, zu bestehen, er tanzt quasi auf einem Vulkan, und ich breche viel früher ab, wenn er nur etwas tut, das in die Richtung geht, die ich nicht mehr will. In diesem Sinn bin ich ebenso beziehungsgeschädigt.


    Zu den glücklichen, über 50j. Ehepaaren - ich glaube nicht, dass so viele noch zusammenwären, wenn damals die Scheidung einfacher oder die Frau an sich mit ihren Kindern besser sozial versorgt gewesen wäre. Meiner Meinung nach bleiben viele zusammen, weil sie alleine nicht bestehen konnten oder es so gewohnt waren. Was natürlich nicht ausschließt, dass darunter auch die ein oder andere große Liebe ist.


    LG Bri

  • hi Bri,


    ohne Dir zu nah treten zu wollen, ich les bei Dir immer Beziehungen. Sag wieviel Beziehungen hast Du denn schon gehabt? Vorallem nach Deiner Trennung? Es liest sich so, als ob Du von Mann zu man gehst - wenn das so sein sollte, würde ich das Tempo verlangsamen und erstmal schauen.


    Das Alleinesein hat mich persönlich viel weiter gebracht, ich hab dadurch erstmal wieder zu mir selbst gefunden und weiß heute das ich mich nicht über einen Partner definieren brauch/muss.


    Ich persönlich finde es auch nicht so gut den Kindern dauernd jemand Neues vor die Nase zu setzen. Von daher haben meine Söhne erst meinen jetzigen Freund mit dessen Söhnen kennengelernt, als wir Beide wussten das es mehr werden sollte.


    Und ja ich hab vorher auch nicht keusch gelebt. Aber das wissen meine Kinder nicht.


    Natürlich weiß man nie was sich aus einer Beziehung entwickelt - aber das ich mit meiner Handhabe nicht so falsch dastehe zeigt mir meine jetzige Beziehung. Die Planung für weiteres steht. Ich meine damit, dass da ein Fundament geschaffen wurde. Ich denke das es nicht morgen vorbei sein wird.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • beziehungsgeschädigt halte ich auch für eine sehr gute ausrede. ist ja einfacher, wenn man sich auf den fehlern des ex ausruhen kann, anstatt an sich zu arbeiten. nur weil ich einmal betrogen wurde, muss ich das den nächsten nicht büßen lassen. das setzt aber voraus, dass man eine beziehung verarbeitet, bevor man sich in die nächste begibt.
    auch ist es für beziehungen wichtig sich selbst gut genug zu kennen, zu wissen was man will und was man nicht will. ganz wichtig ist auch, dass man mit sich selbst klar kommt, sich selbst liebt und auch allein sein kann. wenn der partner lebenswichtig ist, ist das eine verdammt große aufgabe, wenn er mich glücklich machen soll, wird er scheitern. wenn es aber schön ist, dass er da ist, aber eben nicht lebensnotwendig, hat es eine chance.


    fazit:
    beziehungsgeschädigt gibt es meiner meinung nach nicht, nur unverarbeitete überbleibsel einer beziehung. aber dann ist noch nicht der richtige moment um es erneut zu versuchen
    beziehungserfahrung halte ich aber schon für wichtig, es ist eben nicht nur alles rosa, sondern auch arbeit

  • Er meinte dazu, dass man mit jeder Beziehung mehr Erfahrung sammelt und immer besser wird und so irgendwann doch eine gefestigte Beziehung halten kann.
    Ich meine jedoch, dass mit jeder Beziehung ein Stück vom Inneren stirbt und man beim nächsten mal wieder ein bißchen weniger vertraut, glaubt und vielleicht auch liebt.


    Oder gibt es vielleicht eine Grenze? Sozusagen bis 10 Beziehungen lernt man, danach baut man ab?

    Ich glaube, dass beides vielleicht halb stimmt.


    Jede Beziehung, die man führt ist doch irgendwie anders, weil es eben immer Beziehungen mit anderen Partnern sind.


    Ich würde nicht sagen, dass ich mit jeder Beziehung besser geworden bin.
    Vielleicht gelassener, nicht mehr so auf Äusserlichkeiten fixiert, wie mit Anfang 20. Vielleicht bin ich jetzt nicht mehr so blauäugig und es schwirren nicht mehr vom ersten Augenblick des Kennenlernens 1000 rote Herzchen um mich herum, die mir den Blick auf das wesentliche einer Person vernebeln.
    Aber das kann genauso gut und ich glaube, zu einem grösseren Anteil, einfach daran liegen, dass ich jetzt eben nicht mehr Anfang 20, sondern Ende 20 bin und andere Prioritäten setze, weil ich mehr Erfahrung habe.


    Aber die Beziehungen haben auch nicht dazu geführt, dass ich innerlich gestorben bin oder das ich meinem jetzigen Partner weniger vertraue als ich das bei meinem Expartner getan hätte.
    Natürlich hat die Trennung weh getan, auch wenn wir sie gemeinsam beschlossen haben. Und es gibt inzwischen aufgrund der Erfahrungen aus vorangegangenen Beziehungen Dinge, die ich für mich und mein Leben komplett ausschliesse und die riesige NoGos sind.


    Es kommt wahrscheinlich auch immer darauf an, aus welchen Gründen die Beziehung auseinander gegangen ist, aber ich habe mir danach immer selbst genug Zeit zum Verarbeiten gegeben, bevor ich eine neue Beziehung begonnen habe.


    Natürlich hatte es mein jetziger Partner schwerer an mich heran und in mein Herz zu kommen, als das meine Expartner hatten, was aber daran liegt, dass das für mich wichtigste Kriterium, "kommt mein Partner mit meinen Jungs zurecht", hinzugekommen ist. Es ist eben ein Unterschied, ob ein neuer Partner nur zu einer Person oder gleich zu einer ganzen Familie passen muss.


    Die Beziehung zu meinem jetzigen Partner unterscheidet sich komplett von meinen bisherigen Beziehungen, weil ich jetzt endlich das Gefühl habe angekommen zu sein, jemanden gefunden zu haben, der mir Halt gibt und der mit den Macken, die evtl. in vorherigen Beziehungen auch zum Bruch geführt haben, locker umgehen kann.



    Ich denke, dass es wichtig ist, dem richtigen Menschen zu begegnen, dann ist es unwichtig, ob man vorher gar keine, eine oder 20 Beziehungen hatte.




    Und vielleicht haben einige dieser 50jährigen Beziehungen nur gehalten, weil es früher schwieriger war sich scheiden zu lassen, es gibt aber trotzdem Beispiele, bei denen man auch nach 50 und mehr Jahren sieht, dass sie sich lieben. Meine Grosseltern zum Beispiel, sie haben mit 18 geheiratet und sind jetzt seit 55 Jahren glücklich verheiratet.

  • Also ich kenne niemanden der nach meiner Definition und nach so langer Zeit noch glücklich verheiratet ist.
    Dafür kenne ich solche alten Ehepaare auch zu wenig. Ich verbringe mein Freizeit noch nicht mit 60 oder 70 Jährigen und ich könnte mir erst ein Urteil darüber bilden wenn ich sehr viel Freizeit mit ihnen verbringen würde.


    Aber im Prinzip glaube ich sowieso nicht, dass Menschen dafür gemacht sind so lange Zeit miteinander zu verbringen und das auch noch super glücklich.
    Jeder Mensch entwickelt sich weiter und meistens eben nicht zusammen und dann paßt halt nicht mehr.


    Ich denke im Alter fehlt einem auch die Möglichkeit auszubrechen, besonders wenn man nicht gerne alleine ist.
    Davor haben ja zum Teil auch schon Jüngere Angst, wieso soll diese Angst im Alter abnehmen.

  • @ Morgan: Ich denke, ihr habt beide teilweise Recht.
    Mit jeder gescheiterten Beziehung wachsen Zweifel, ob eine Beziehung klappen kann.
    Aber man lernt auch meistens, was nicht so gut war (leider immer erst hinterher).
    Daran könnte man teilweise arbeiten, damit es beim nächsten Mal besser klappt.

  • Danke lofty. Deshalb unterscheide ich auch zwischen Partnerschaften und Liebe, auch wenn es total unromantisch klingt. Eine zufriedene Partnerschaft benötigt nicht zwingend die große Liebe, eine perfekte schon. Beispiel in den Kulturkreisen, die Ehen mit einer guten Partie arrangieren. Auch in unserer Vergangenheit wurden viele Ehen aufgrund gänzlich anderer Faktoren geschlossen, als dass Liebe darin eine Rolle gespielt haben. Heute haben wir die Freiheit, Beziehungen nur aus Liebe einzugehen, und wegen fehlender Liebe auch zu beenden. Selbst Ehen nach deutschem Recht oder nach kirchlicher Diktion sind heutzutage recht einfach zu lösen. Es spielt keine Rolle mehr, Rechte und Pflichten haben ihre Bedeutung verloren. Nur noch unsere persönlichen Moral- und Lebensvorstellungen geben den Ausschlag. Deshalb bin ich auch der Überzeugung, frühere Ehen wurden deshalb nicht geschieden, weil die Kompromissbereitschaft auch aufgrund äußerer Zwänge höher war als heutzutage. Man hat sich eher arrangiert, auch wenn man nicht unbedingt glücklicher war. Das Streben nach dem Richtigen, nach der glücklichen Beziehung, die Erwartungen an eine Partnerschaft, sind m.E. stärker geworden und werden sie nicht erfüllt, dann wird die Beziehung eben beendet. Ich bezweifle aber, dass wir damit insgesamt glücklicher leben. Je nachdem, aus welcher Sicht wir unser Leben betrachten WOLLEN.


    Ob man erfahrener oder geschädigter wird nach jeder gescheiterten Beziehung liegt viel an den Personen selbst, ob man daraus etwas lernt oder glaubt, gelernt zu haben. Wie man damit umgeht und die Erfahrungen umsetzen kann. Eine allgemeingültige Aussage wird es dazu nicht geben.


    lg
    mannallein :wink

  • Mit jeder gescheiterten Beziehung kommt eine Erfahrung hinzu und man weiß genauer, was man nicht haben will. Ich glaube nicht, dass man weniger liebt oder weniger vertraut. Man liebt und vertraut vielleicht weniger schnell und braucht mehr Zeit.


    Leider macht man sich kaum die Mühe nachzudenken, was man unbedingt wieder haben will.


    Ich finde es schade, dass sich heute so schnell getrennt wird. Das vergibt die Chance, sich gemeinsam zu entwickeln und gemeinsam zu gestalten.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • hi Bri,


    ohne Dir zu nah treten zu wollen, ich les bei Dir immer Beziehungen. Sag wieviel Beziehungen hast Du denn schon gehabt? Vorallem nach Deiner Trennung? Es liest sich so, als ob Du von Mann zu man gehst - wenn das so sein sollte, würde ich das Tempo verlangsamen und erstmal schauen.

    Ich rede hier von meinen etwa fünf festen Beziehungen inkl. meiner Ehe, die ich über meine 35 Jahre verteilt hatte, ich finde, das ist ein normaler Schnitt.


    Natürlich hab ich nach der Trennung auch Männer kennengelernt oder gehabt, aber das waren in dem Sinn ja keine Beziehungen, sondern ONS oder Bekanntschaften, die mein Kind seltenst zu Gesicht bekommen hat.


    Ich finde das etwas seltsam, dass Du das von mir vermutest, aber wahrscheinlich kam es in meinen Posts so rüber.


    Und ich lebe jetzt seit einem Jahr allein.

  • Elin: Dann stimmt's ja wieder ;) Wenn ich so schreibe, habe ich auch die Beziehungen von Freunden im Kopf, die ich da miteinbringe, und die ich miterlebt habe (als Außenstehende), deswegen hört sich es wahrscheinlich so viel an.

  • @Bri,


    wahrscheinlich reagier ich deshalb so drauf - meine Freundin denkt bei jedem Mann das es DER EINZIG WAHRE ist und ist immer am Boden zerstört, wenn es dann wieder nicht funkt. Sie kann irgendwie nicht alleine sein - ich vermisch das wohl auch, lag nicht in meiner Absicht.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Fünf Beziehungen :wow


    Hm wie definiert man dann Beziehung


    Also meines Erachtens ist es einfach ein Gesellschaftsproblem


    Man ist immer weniger bereit auf den anderen einzugehen oder selber zurück zustecken
    Es zählt immer nur der kurze Kick und dann wird alles langweilig, es kommt der Alltag und die Probleme.
    Aber erst daran wächst eine Beziehung und auch eine Freundschaft.
    In den Guten Zeiten zusammenhalten ist kein Problem die Kunst ist es auch die Schweren Zeiten zu überstehen

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • @Bri,


    wahrscheinlich reagier ich deshalb so drauf - meine Freundin denkt bei jedem Mann das es DER EINZIG WAHRE ist und ist immer am Boden zerstört, wenn es dann wieder nicht funkt. Sie kann irgendwie nicht alleine sein - ich vermisch das wohl auch, lag nicht in meiner Absicht.

    :knuddel Kein Problem!



    Fünf Beziehungen :wow

    DIESEN Smiley hätte ich doch jetzt schon gerne erläutert.... :hm...

  • DIESEN Smiley hätte ich doch jetzt schon gerne erläutert.... :hm...


    :rotwerd Naja hab ich noch nicht geschafft


    gut in dem Alter war ich noch mehr oder weniger glücklich Verheiratet

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg