Zweisprachige Erziehung allein bewältigen...Tipps und Tricks?!

  • Meine Kleine ist jetzt 12 Wochen alt. Da ihr Papa US-Amerikaner mit südamerikanischen Wurzeln ist und es mir wichtig ist,dass sie später auch mit ihm kommunizieren kann,möchte ich sie zumindest zweisprachig erziehen.
    Aber wie?
    Spanisch kann ich kein Wort,dass müßte ohnehin später extern erfolgen.
    Mein Englisch ist zwar sehr gut,aber eben nicht meine Muttersprache...
    Die Regelung,jeweils eine "zuhause"- und eine "draußen"-Sprache konsequent zu sprechen(von der ich schon gelesen habe) stelle ich mir äußerst schwierig vor,gerade in Stress-,bzw. emotionalen Momenten,wird doch mit Sicherheit immer die Muttersprache durchkommen...
    Habt ihr Ideen oder Anregungen?! :schiel

  • Hallo,


    meine Zwerge wachsen auch zweisprachig auf.


    Meine Frage wäre, hat Euer Kind regelmässig Kontakt mit dem Vater?


    Bei uns ist es von Geburt an so, dass der Vater ausschliesslich Englisch mit den Kids spricht und ich ausschliesslich deutsch. Damit kommen sie super zurecht und können das gut unterscheiden.


    Wenn meine Zwerge mir versehentlich doch was auf englisch sagen, dann antworte ich ihnen trotzdem auf deutsch.


    Allein stell ich mir das allerdings auch schwierig vor und man sollte die Sprache dann wirklich sehr gut beherrschen, damit sich keine grundsätzlichen Fehler einschleichen.

    Einmal editiert, zuletzt von malikaaron ()

  • Genau das ist ja eben Problem...
    Ob und wie regelmäßig unsere Tochter Kontakt mit ihrem Vater haben wird ist noch nicht so ganz raus,wir sind erst seit ihrer Geburt wieder in Kontakt,außerdem lebt er gute 100km von uns entfernt,soooo häufig wird er sie wohl nicht sehen können,als das sie ausschließlich von ihm Englisch lernen kann...ach,verzwickt dat janze :kopf

  • irgendwie hab ich da so ne Theorie im Hinterkopf, dass Kinder erstmal eine Sprache lernen sollen, damit sie dann schon Begriffe zuordnen können, wenn sie die neue Sprache lernen...woher die Theorie kommt, und ob die richtig iss??? :frag

  • irgendwie hab ich da so ne Theorie im Hinterkopf, dass Kinder erstmal eine Sprache lernen sollen, damit sie dann schon Begriffe zuordnen können, wenn sie die neue Sprache lernen...woher die Theorie kommt, und ob die richtig iss??? :frag

    Kinder können ohne Probleme zwei Sprachen gleichzeitig lernen und es ist für sie einfacher, wenn sie das von Geburt an tun, als wenn sie es erst später lernen. Man muss dabei nur beachten, dass man konsequent ist und die beste Lösung in diesem Fall ist leider, dass man die Sprachen auf beide Elternteile/Bezugspersonen aufteilt.


    Unsere Jungs können sehr gut zwischen den Sprachen unterscheiden. Sie bringen die Sprachen auch nicht in einem Satz durcheinander. Wenn sie mit mir doch englisch sprechen, dann sagen sie auch den ganzen Satz auf englisch und nicht nur einzelne Wörter.

  • Ich halte nichts davon, wenn Kinder mit ein und derselben Person in mehreren Sprachen kommunizieren sollen. Gibt es nicht irgendwo eine engere Bezugsperson, die mit dem Kind englisch reden kann?


    Wenn nicht der Papa diese Person sein will/kann... warum kann er dann nicht deutsch lernen? :crazy

    Einmal editiert, zuletzt von MarleneE ()

  • Ich würde es an deiner Stelle lassen, mit dem Kind Englisch zu sprechen!! Zweisprachig aufwachsen ist eine super Sache, aber nicht um jeden Preis. Wie gesagt, Emotionen authentisch in einer für dich fremdsprache auszudrücken, ist nahezu unmöglich! Von Akzent und größeren und Kleineren Fehlern mal abgesehen! Du müsstest die Sache auch konsequent durchziehen... also jede Person sollte eine feste Sprache haben, sonst ist ein Kind gar nicht in der Lage zu verstehen, dass es sich um unterschiedliche Systeme handelt. Vielleicht solltet ihrs dabei belassen, dass der Vater englisch mit dem Kind spricht... und dann mal 4 Wochen URlaub im Herkunftsland oder so. So kann man auch Zweisprachigkeit erreichen, auch wenn die zweite Sprache, dann die schwächere wird.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • mehrsprachig aufwachsen funktioniert grds. nur mit Muttersprachlern- da ist es kein Problem 2 oder auch 3 Sprachen gleichzeitig zu erlernen-
    wichtig ist in der Regel aber der Alltagsumgang- nur dann funktioniert es prächtig-


    alleine als Nichtmuttersprachler wird man das nicht hinbekommen :(

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Halllo,


    ich rede (meist) Englisch mit meiner Tochter, bin aber Muttersprachlerin.
    Sogar so finde ich es schwierig die einzige Person zu sein, von der sie Englisch hört. Die Großeltern und restliche Familie sind zu weit weg. Der Vater ist auch englischsprachig, es besteht jedoch viel zu wenig Kontakt, dass das ein Unterschied machen könnte.
    Wenn wir in Situationen sind (99,9 % der Zeit), wo deutsch gesprochen wird, ist es am schwierigsten.
    Ihr auf englisch etwas sagen, sie antwortet auf deutsch, da einfacher, eventuell übersetzen (müssen) für die anderen, die dabei sind. Es ist nicht einfach.
    Ich stelle mir vor, wir würden in ein englischsprachiges Land ziehen. Ich würde bestimmt anfangs versuchen, mit ihr deutsch zu sprechen, damit sie die Sprachfähigkeit nicht verliert. Die Umwelt beeinflusst jedoch so sehr die eigenen Sprachgewohnheiten, ich weiß nicht, ob ich das durchhalten würde.
    Wenn du es versuchen willst, ist es mMn das Wichtigste, konsequent zu sein. Immer an den gleichen Orten die gleiche Sprache sprechen, z.B.

  • Anfangs war es auch so das KM nur Deutsch und Englisch gesprochen habe.
    Seit der Trennung will sie das aber nicht mehr und ich musste immer Deutsch sprechen. Nun hat sie wieder Englisch entdeckt (Dora) und ich muss wieder halbe/halbe mit ihr Englisch sprechen.
    Funkt auch ganz gut den sie versteht ganz gut nur sprechen will sie nicht.
    Englisch oder sonstige Sprachen sollte man aber nur sprechen wenn man es wirklich sehr gut kann. Das Schulenglisch reicht nicht denn die Kinder lernen dann falsches ein was sie schwierig rausbekommen.

  • Oh je, aber klingt alles sehr einleuchtend, was ihr da sagt, will der maus ja was gutes und sie nicht total verwirren...da bleibt dann wohl nur noch der zweisprachige kindergarten, wenn die süße größer ist...
    Und bis dahin bleiben wir einfach beim englische lieder singen, wie wir das ja jetzt auch schon tun, damit der klang der sprache nicht allzu fremd ist, wenn´s dann soweit ist :tanz
    Und ihren papa will ich ja auch nicht noch schlechter machen wie er schon ist, vielleicht bringt er sich ja doch mehr ein, als ich es momentan erwarte, die hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, ne?!
    Tausend dank für die rege beteiligung :daumen

  • Es gibt doch aber auch schon Englisch für Kiga-Kinder. Vielleicht ist das etwas Für Euch. So eine Gruppe Kinder war hier mal auf dem Spielplatz. Ich könnte meinen Kidddies Englisch bieten, sehr viel mehr als Schulenglisch, aber ich erziehe sie erstmal auf deutsch. Die Grosse hat jetzt Englisch in der Schule und sie ist echt froh mich und mein Englisch zu haben. Es hilft ihr ungemein. OK, bin keine Muttersprachlerein, aber ich habe 3Monate ind den USAa verbracht,da war ich 17 und habe im Ausland(Südafrika und Australien) gearbeitet. Und ich brauche Englisch täglich im Beruf.
    Ich unterstütze meine Kinder gern, soweit ich es kann. Aber zunächst sollen die die hier geläufige Sprache lernen.

  • Also das mit der Muttersprache ist wichtig, damit sie die Sprache ohne Akzent lernen. Aber ist das soooo wichtig? Wenns nicht anders geht....



    Ansonsten sprechen die Kinder am Anfang immer die Sprachen durcheinander. Meiner (3,5 auf dem dänischen Kindergarten) zählt z.B. en, to, tre, vier, fünf,sechs, su, otte ni, ti. Ist halt so. Ich zähle mit ihm auf deutsch und auf dänisch, aber er zählt konsequent so. Hört irgendwann auf. Da bin ich mir sicher. Die Laternelieder hab ich z.B. nie mit ihm gesungen, die singt er nur auf dänisch.


    Wenn ich nach Ägypten gehe, wird er auf den internationalen Kiga kommen. Dänisch ist dann da gar nicht mehr, dafür englisch und natürlich arabisch. Und je nachdem mit welchen Kindern er sich anfreundet wird er auch noch mit anderen Sprachen bei denen Zuhause konfrontiert. Wird für ihn erst mal eine Umstellung aber ich habe keine Bedenken, dass er das bis zur Schule hinbekommt.


    Mach dir mal keine zu großen Gedanken. Singe z.B. auf englisch mit ihm. Oder Spiel Memmory auf dem die Begriffe auf englisch stehen. Die Kidis sind da echt pfiffig ;)


    Kiki

    Wer glücklich ist, ist selber schuld!

  • Hallo, ich habe von Anfang an nur Deutsch mit meinem Kind geredet, der Vater nur englisch. Umgebungssprache war fast durchgehend englisch. Fazit: sie ist sprachlich immer mehr zurueck gefallen. Es ist nicht so, dass ich zu wenig mit ihr gesprochen habe. Alle Buecher waren auch deutsch etc. Es war einfach so: sie hat Deutsch NIE im Dialog gehoert. Als sie 3 wurde habe ich das "Projekt" abgebrochen, denn da ich da schon vom Vater getrennt war, war es auch mit ihrem Englisch nicht allzu weit her. Also hab ich von da an nur noch Englisch mit ihr gesprochen. Innerhalb von 3 Monaten hatte sie dann im englischen alles aufgeholt (war dann auch im engl. Kindergarten). Spaeter dann (als sie 4 wurde) hab ich sie in einem deutschen Kiga angemeldet (muss aber dann eigentlich schon jeden Tag sein). Alles andere bringt nichts. Sprich: man muss aufpassen, dass man 1. das Kind nicht unnoetig verwirrt. 2. in einer Sprache bleibt, in der man auch Dialoge ermoeglichen kann (Kinder lernen am meisten, wenn sie ZWEI Menschen, die sich unterhalten, zuhoeren). 3. nichts davon ist es wert, wenn das Kind in beiden Sprachen zurueck faellt. 4. es reicht auch noch eine neue Sprache einzufuehren, wenn das Kind 4 ist. Das geht dann SO schnell, dass das Kind absolut akzentfrei die 2. Sprache spricht (allerdings reicht da natuerlich dann nicht eine STunde/Woche in der neuen Sprache.


    LG

  • Danke an alle,aber besonders an malindi,du hast das sehr gut nochmal zusammen gefasst und auf den punkt gebracht...
    Bilingualer kindergarten,here we come... :daumen

  • Hallo Malindi, ich versuche gerade zu sortieren, wie wir das im Detail gemacht haben. Meine Tochter ist jetzt 9 und zweisprachig.
    Ich habe von Anfang an in NZ immer deutsch mit meiner Tochter gesprochen, auch wenn wir unterwegs waren, z.B. im playcentre, habe dann meine deutschen Aussagen aber noch einmal für alle englischsprachigen Menschen übersetzt. Ihr Vater sprach englisch mit ihr. Ein Jahr nach der Trennung (da war sie 2 Jahre alt) hatten wir 3 Jahre Pendeln zwischen D und NZ, d.h. sie hatte monatelange Intensivübungen in der jeweiligen Sprache. Waren wir in D, hatten wir Geschichten, CD's und Videos sowie englisches Radio,d.h. da habe ich dann auch englisch mit ihr gesprochen. Waren wir drüben und sie lebte beim Vater, reduzierte sich ihr Deutsch auf die Tage, an denen wir uns sahen (und da hat sie mir oft genug auf Englisch geantwortet, aber ich blieb konsequent).
    Meine Versuche, hier eine englischsprachige Krabbelgruppe zu finden (damit sie weiterhin Kontakt zu Muttersprachlern hatte), schlugen leider fehl, die internationale Schule (nach unserem Rückzug) musste ich mir aufgrund des horrenden Preises aus dem Kopf schlagen. Wir waren in den Grundschuljahren regelmäßig ein-bis zweimal im Jahr in NZ für 6 Wochen, wo sie wieder Englisch-intensiv hatte, auch kam ihr Vater regelmäßig nach Europa und machte Urlaub mit ihr; seit der 3. Klasse hat sie ja nun auch Englisch in der Schule und skyped ganz regelmäßig mit ihrem Vater (für Stunden). Nach den Sommerferien wird sie für ein Jahr zu ihrem Vater ziehen...andere story!
    Deine Voraussetzungen sind nun andere, im besten Fall entsteht Kontakt zum Vater und dann hat sie zumindest teilweise Kontakt zu einem Muttersprachler. Vielleicht kannst Du ja eine englischsprachige Krabbelgruppe finden, um die Zeit bis zum Kiga zu überbrücken, oder eine Austauschschülerin/Au Pair aufnehmen? Wenn Dein Englisch gut genug ist, könntest Du konsequent einen bestimmten Raum / Tagesgeschehen in Englisch durchziehen (ich kann auch meine Emotionen sehr gut auf Englisch ausdrücken, hatte nur vorsichtshalber bei der Geburt eine zweisprachige Hebamme, da ich mir da nicht sicher war *g*).
    Liebe Grüße, smiles

    Am Ende stellt sich die Frage: Was hast du aus deinem Leben gemacht? Was du dann wünscht getan zu haben, das tue jetzt. - Erascus von Rotterdam