3 Jahre Eingangsstufe/AD(H)S

  • Tja, dass mit den Förderschulen ist so eine Sache.
    Ich wehre mich auch irgendwie dagegen Yannik dahin zuschicken.
    Wenn es nach seiner Lehrerin gehen würde würde er nach den Sommerferien dorthin gehen, sie hat auch ein AOSF Verfahren eingeleitet.
    Da wurde er getestet allerdings noch ohne Ritalin.
    Ich bestehe auf eine weitere Testung mit Ritalin aber bislang ist die nicht erfolgt und Mittwoch ist letzter Schultag.
    Und irgendwie gibt es auch keine Förderschule wo AD(H)S Kinder so richtig hinpassen.
    Nicht lernbehindert, nicht sprachbehindert, soziale Kompetenz ist nicht der Hauptförderbedarf.
    Ich finds schwierig.

  • @ rübli: Ich kenne eben tatsächlich keine von innen und kann deshalb nichts sagen. Ich versuche das normale Schulsystem, aber mus snatürlich sehen, wie es läuft und immer wieder neu entscheiden.


    von innen sehen sie aus , wie regelschulen


    ich bin den lehrern von flo zutiefst dankbar


    lernbeh. muß man ( mama) auch erstmal verinnerlichen


    flo ist jetzt gute 18 und ein toller junge
    mit stärken und schwächen


    förderschulen sind nicht mehr das , was es zu unserer kindheit war


    ( als ich klein war , hies das : hilfsschule :wow:wuetend


    flo war in berlin ( inkl reichstag)
    in taize
    4 mal bei den specialolympics
    http://de.wikipedia.org/wiki/Special_Olympics


    etliche medaillen hat er
    klSSENFAHRTEN in selbstversorger hütten usw.....


    ich bin und bleibe fan der hks ( helen.keller.schule)


    mein 1,97m kurzer geht seinen weg...

  • Oha, die Förderschule. Hab ich ganz vergessen zu erzählen. Anfang der dritten Klasse meinten die Lehrerinnen auch, mir vorgeben zu müssen "es ist untragbar. Entweder das Kind bekommt Medizin, oder wir müssen es leiiiiiiiiiider ....." .... Der Rest blieb ungesprochen, weil ich in dem Moment den ärztlichen Bericht mit IQ-Ergebnissen etc. über den Tisch geschoben habe. "Liebe Frau, Sie wollen nicht ein hochbegabtes Kind in die Förderschule schicken, weil Sie keine Erfahrung mit ADHS haben? Lesen Sie mal hier: Besonders gefordert muss es werden, nicht disqualifiziert und abgeschoben"


    Nein Rübli. Egal, welche Erfahrungen Du mit dieser Schulform hast: Mein Kind sehe ich dort nicht.

  • @Marlene
    Ja,
    mit der Gitarre gebe ich ihm genau vor, was er wie üben muss ("das jetzt drei mal langsam") und es gibt den erheblichen Spaßfaktor, wenn er ein cooles Lied, das er schon aus dem Radio kennt, spielen kann, wenn er vorspielen kann und erfolg hat. Ja, jeden Tag eine feste Zeit lang wie das Zähneputzen.


    Und er hat Erfolg, wenn er etwas nach Gehör spielen kann.


    Bei Deutsch hat es eben nur begrenzt genutzt, obwohl wir täglich ca. 10 Minuten das außerschulische Programm gemacht haben. Und Mathe ist ein innerer Berg.


    Wenn er Regeln hat, die er befolgen kann ohne zu denken, dann geht es. Da stimme ich dir zu, auch schriftliches Subtrahieren (was er im Kopf nie hinkriegen würde). Allein das auswendiglernen des 1*1 ist aber kaum möglich.


    Worüber ich mir auch Gedanken mache ist, ob er Fähigkeiten, die er unter Ritalin entwickelt (vielleicht flüssigeres Lesen) behält, wenn der Spiegel abgefallen ist oder ob er dann auf das alte Niveau zurückfällt. solhce starken Schwankungen bei der Leseleistung an verschiedenen Tagen kenne ich auch so.


    Am besten liest er Texte, wenn er ein Lied singt.

  • Also bei Yannik ist die Konzentration abends weg wenn die Wirkung nachlässt.
    Find ich aber auch ok, dafür war er sonst den ganzen Tag konzentriert und abends interessiert ihn dann nur noch Essen, das macht er nämlich tagsüber kaum noch:-)

  • Tja, dass mit den Förderschulen ist so eine Sache.
    Ich wehre mich auch irgendwie dagegen Yannik dahin zuschicken.
    Wenn es nach seiner Lehrerin gehen würde würde er nach den Sommerferien dorthin gehen

    Ich habe eine Zahl im Kopf, dass 1/3 der Kinder mit ADHS keinen Schulabschluss machen. Bei uns war am Anfang der ersten Klasse im Gespräch, dass er überspringen sollte, dann hieß es "nicht beschulbar", wenn sich nichts ändert, jetzt sind alle einer Meinung (ich auch), dass er so die dritte Klasse nicht schaffen wird, wenn der Unterricht weiter an ihm vorbei geht.


    Man muss sich auch dagegen wehren, dass Lehrer einen mühsamen Schüler losserden wollen. Die OGS hat berichtet, dass unser Sohn sich ab einem bestimmten Tag viel besser in der OGS verhalten habe. Das war aber der Tag, an dem ich ihn aus der OGS praktisch herausgenommen habe und es der OGS besser ging.


    Ich habe aber den Eindruck, dass unsere Schule engagiert mitarbeitet. Ich bin mit den Lehrern in engem Kontakt.



    Edit: 3 mal Schreibfehler

  • Segelpapa. Dann gib ihm jetzt beim Subtrahieren genau die gleichen Regeln vor. Deine Regeln!


    Im Auto bei der Fahrt zum Fußball: "So, was ist 87-13? Zuerst die Zehner rechne 87-10, was ist das?" ... dann "jetzt kommen die Einer, wie viel ist 77-3?" .... Es muss immer die gleiche Reihenfolge sein, nie zuerst die Einer und dann die Zehner (oder andersrum). Er darf nicht reden, diskutieren oder das Ergebnis auf einen Schlag präsentieren (dann hat er seine abstrusen Rechenwege genutzt).


    Drill ist nicht schön, aber bei besonderer Disposition ein Segen.
    Ich habe mich in der letzten Zeit immer mal wieder im Klassenzimmer meines Kindes umgeschaut. So bunt! So viel an der Wand! Bilder, Zeichnungen, ABC, Regale. Das gab's früher alles nichts. Da war alles kahl und der Lehrer stand mit Zeigestock vorne und hat die Kinder im Chor die Aufgaben aufsagen lassen. ADHS-Schulen sind ähnlich aufgebaut. Kahle Wände, klare Vorgaben .... und dazwischen dann ganz viel Sport und Kreativität. Aber alles zu seiner Zeit.


    In Deutsch kannst Dir mal das Programm Gut1 anschauen. Das haben wir zur Zeit. Kind lernt mit diesem Programm und es ist ganz einfach strukturiert: Immer wieder exakt die gleichen Übungen mit verschiedenen Inhalten, kleine Belohnungen und viel Lob von so einem seltsam krächzenden Papagei. Leider hab ich's komplett verpasst, die Schulhefte zu inspizieren, damit ich die nächsten Lektionen freigeben kann. Kind hat deswegen eine (inzwischen) recht schlechte Note nach Hause gebracht. Unangekündigter Kurztest.


    Das flüssige Lesen kannst auch trainieren. Lass Dir abends Deine Gutenachtgeschichte vorlesen. Wenn das Ritalin vielleicht eines Tages weg ist, wird's vielleicht kurzzeitig schwerer werden.... aber er wird im Hinterkopf die guten Zeiten haben und das Selbstvertrauen, es doch mal gekonnt zu haben.

  • Man muss sich auch dagegen wehren, dass Lehrer einen mühsamen Schüler losserden wollen. Die OGS hat berichtet, dass unser Sohn sich ab einem bestimmten Tag viel besser in der OGS verhalten habe. Das war aber der Tag, an dem ich ihn aus der OGS praktisch herausgenommen habe und es der OGS besser ging.

    :kopf Ohne Worte

    Think in the morning. Act in the noon. Eat in the evening. Sleep in the night. - William Blake

  • Vielleicht sehe ich es nur so weil ich betroffener Elternteil bin, aber auch ich habe den Eindruck dass man ganz schnell versucht "unbequeme" Kinder aus der Klasse zu kicken und auf die Förderschule "abzuschieben".
    Allein in der Klasse meines Sohnes laufen 5 Sonderschulverfahren.
    Normal finde ich das nicht.
    Genau aus diesem Grund habe ich gesagt dass ich dem alleinigen Urteil seiner Lehrerin nicht traue und ich möchte dass er unabhängig nochmal getestet wird.

  • und abends interessiert ihn dann nur noch Essen, das macht er nämlich tagsüber kaum noch:-)

    Das spielt eine Rolle in meinen Überlegungen, wie viel des Tages ich abdecke. Er ist sowieso klein (der kleinste der Klasse) und eher zierlich und kein guter Esser. Wenn er jetzt unter Ritalin das Essen weiter einschränkt (und zusätzlich etwas an Wachstum verliert)...

    Dann gib ihm jetzt beim Subtrahieren genau die gleichen Regeln vor. Deine Regeln!

    Ja, bin ich völlig mit dir einverstanden. Ich sehe in der Wiederholung eine Chance das weiter von Grund auf einzutrainieren. Derzeit hat er an zu vielen Stellen bereits innere Blockaden aufgebaut, die ihn daran hindern überhaupt noch an manche Aufgaben zu gehen (1*1 üben führt schnell zu Kopfständen und Turnübungen auf dem Bett etc.)

    In Deutsch kannst Dir mal das Programm Gut1 anschauen.

    Danke für den Tip. Ich werde es mir ansehen.

    Das flüssige Lesen kannst auch trainieren.

    Das machen wir täglich, 10 Minuten Lesezeit. Am schnellsten liest er, wenn er zu Hause leise liest. Er versteht dann, was er liest, hat auch Erfolge, wenn ein Kinderbuch durch ist (und er die abgesprochene Belophnung dafür kriegt) aber ob er dabei alles richtig liest, kann ich nicht beurteilen. Leise lesen kann ich ja nicht kontrollieren.


    Laut lesen bedeutet zusätzliche Schwierigkeiten (Motorik, Interaktion mit dem Zuhörer)

  • Also was das Wachstum angeht können Kinder mit Ritalin hinterher hinken, aber sie werden trotzdem so gross wie sie ohne Ritalin werden würden, es dauert nur etwas länger.
    Das Wachstum wird alle 3 Monate kontrolliert bei uns und sollte es zu arg werden müsste er eine Pause mit Ritalin einlegen.
    Zum Gewicht, Yannik holt abends dass nach was er tagsüber an Essen versäumt hat.
    Und zwar ordentlich.
    Er hat jetzt gut 500g abgenommen und ist gleichzeitig seit Februar seit dem Beginn mit Ritalin 3cm gewachsen ( bei ihm scheint das Ritalin eher wachstumsfördernd zu wirken:-) )
    Allerdings konnte er das gut vertragen weil er dezent mopsig war.
    Jetzt ist er schön schlank, nicht zu dünn.
    Allerdings zügel ich seine Fressattacken abends etwas.
    Sonst hätte er wohlnicht abgenommen.

  • Ist jetzt ne blöde Frage: Aber wenn er klein und zierlich ist, warum habt Ihr dann ausgerechnet mit Ritalin angefangen?


    Vorlesen: Am Anfang klappt es ganz gut, abwechselnd zu lesen. Am Besten spannende Bücher, in dem die Kinder miträtseln können. Wir haben keine "richtigen" Bücher genommen, sondern so dünne A4-Dinger, in denen auf jeder zweiten Seite ein Rätsel für die Kinder war. Ich habe vorgelesen, war irgendwann stumm und das Kind musste dann wohl oder übel den nächsten Satz entziffern, weil es ja wissen wollte, wie es weiter geht. :D


    Kopfstände und Turnübungen haben wir abgeschafft. Es war nicht einfach und eigentlich sogar ziemlich quälend. Aber wir sind inzwischen so weit, dass die Füße auf dem Brett des Tripptrapp-Stuhls abgestellt werden. Die linke Hand hat keinen Deckel, keinen Radiergummi und auch sonst nichts in der Hand, sondern liegt auf dem Heft - wenn's nicht ganz klappen will, ist meine Hand drüber.
    Wir buchstabieren jedes einzelne Wort zusammen, bevor es geschrieben wird. Nicht weil das Kind dumm ist, sondern weil das gemeinsame Sprechen das Köpfchen davon abhält, woanders hin zu wandern.

  • warum habt Ihr dann ausgerechnet mit Ritalin angefangen?

    Entspricht meines Wissnes den AWMF-Leitlinienempfehlungen (MPH oder DL-Amphetamin) als Therapie 1. Wahl


    Wir halten uns allerdings insofern (abgesprochen mit dem Psychiater) nicht an die Leitlinein, als wir nur an Schultagen Ritalin geben. Am Wochenende müssen derzeit noch keine Hausaufgaben gemacht werden und da liegt der Schwerpunkt auf körperlicher Bewegung. Die sozialen Kontakte haben sich auch so verbessert. In den Ferien sehe ich auch derzeit keinen Bedarf. Das ändert sich vielleicht in dem Maße, in dem auch am Wochenende und in Ferien schulische Anforderungen an die Kinder gestellt werden. Ich würde es auch anders machen, wenn die sozialen Konkate am Wochenende nicht besser geworden wären.


    Derzeit hat er also ca 100 Ritalinfreie Tage im Jahr. Ich denke, dass so Spielraum zum Wachsen bleibt.

  • Kopfstände und Turnübungen haben wir abgeschafft.

    Das stört aber nur bei Mathe. Neulich sollte er ein 1-seitiges Gedicht auswendig lernen. Er hat es gelesen, ist einmal um seinen Stuhl herumgegangen, konnte 3/4, hat es im Vorbeigehen noch einmal überflogen und bei der dritten Runde um den Stuhl konnte er es (das ging bei mir nie so schnell). Da lass ich ihn gern laufen. Mathe auswendig Lernen funktioniert aber nicht in der Weise.


    Kopfstände macht er auch in Gesprächssituationen, wenn etwas heikles angesprochen wird (Elternkonflikt), es ist ein Ausdruck innerer Anspannung/Qual.


  • Kopfstände macht er auch in Gesprächssituationen, wenn etwas heikles angesprochen wird (Elternkonflikt), es ist ein Ausdruck innerer Anspannung/Qual.


    Ich weiß, und es tut mir weh, so was unterbinden zu müssen. Aber es ist kontrproduktiv.
    Für Zeiten, wo Frust raus muss, haben wir einen Boxsack. ;)

  • Ich weiß, und es tut mir weh, so was unterbinden zu müssen. Aber es ist kontrproduktiv.

    Ich habe auch einmal versucht einen Waldspaziergang zum 1*1 Lernen zu unternehmen. Die Konzentrationsspanne war dort etwa gleich lang wie im Zimmer, der Lerneffekt auch gleich groß.

  • Ich verstehe was Du meinst. Aber ich habe da meine eigenen Erfahrungen. Als ich Schulkind war, war bei mir der Lerneffekt beim Yoga, beim Jojo-Spielen, beim Kerze-Machen, beim Kopfstand genauso groß wie im Sitzen.


    Ich habe erst sehr viel später gelernt, dass ich im Sitzen nur nicht lernen konnte, weil ich es nun mal nicht gewöhnt war.

  • Der Boxsack klingt gut.


    Beim Gitarrespielen lasse ich ihn manchmal (selten) 30 Sekunden zur Entspannung wild und albern auf der Gitarre herumklimpern. Seit er das manchmal kontrolliert nach einer Konzentrationsphase darf, macht er das kaum noch um Konzentrationsphasen zu vermeiden :lach Ich baue aber gezielt häufig kleine kurze Entspannungseinheiten (Hände ausschütteln) nach Konzentrationsphasen ein. Das hilft ungemein.


    Das würde wohl auch so gehen, wenn ich permanent als Konzentrations- und Motivationskünstler neben seinen Hausaufgaben sitzen würde. In Deutsch ist das nicht nötig, in Mathe schon (sonst kommt er in mein Arbeitszimmer un löst die Aufgaben dort auf meinen Schubladenwägelchen sitzend). Dann gehe ich lieber zu ihm. Dann hat er seinen gleichbleibenden Arbeitsplatz.

  • Das mit den Wochenenden und Ferien ohne Ritalin empfehlen mittlerweile auch etliche Ärzte. Bei meinem Neffen wird das genauso gehandhabt, allerdings bekommt er Samstags morgens noch eine Dosis Ritalin, weil da Englisch Nachhilfe ansteht. Wir haben das erst ohne probiert, aber da hätte ich mich genausogut verabschieden und ein Tonband hinstellen können - es ist einfach nix angekommen zwischen den beiden Ohren. Zumindest nicht dauerhaft. Und seine Englischnote hat sich innerhalb eines halben Jahres von 5 auf 3 mit steigender Tendenz entwickelt. Dieses Zeugnis könnte er sogar die 2 schaffen.


    Auch in den anderen Fächern hat er sich seit der Ritalin Gabe vor ca. 2 Jahren erstaunlich gut entwickelt - trotzdem er zusätzlich noch mit LRS geschlagen ist. Wurde ihm seitens der Lehrer bis vor 1,5 Jahren mit Mühe und Not ein Hauptschulabschluss prophezeit, kann er jetzt sogar die Mittlere Reife ins Auge fassen


    Auch wenn ich selbst nur als Tante betroffen bin, kann ich nur sagen, versuch ihn auf der Regelschule zu halten. Ritalin ist sicher kein Wundermittel und hilft bestimmt auch nicht jedem Kind (siehe vanilla) aber die Kids, die es nehmen und damit deutlich besser lernen können, haben oft innerhalb kürzester Zeit ein weitaus grösseres Selbstvertrauen. Das ist nochmal ein Stück Motivation mehr, die dann aus eigenem Antrieb kommt. Förderschulen selbst können sicherlich qualitativ gut sein - aber sie sind nicht nur seitens der Eltern vorurteilsbelastet sondern auch später bei möglichen Chefs. Und gerade wenn er eigentlich kognitiv eher im überdurchschnittlichen Bereich liegt, wäre er da meiner Meinung nach nicht gut aufgehoben sondern abgeschoben.

    Liebe Grüsse
    Sabine


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    Die meisten Frauen wählen ihr Nachthemd mit mehr Verstand als ihren Mann
    - Coco Chanel-