Fertig mit den Nerven..

  • Hallo..


    Ich war lange nicht mehr hier. Es war dauernd irgendetwas anderes. Na und nun habe ich Zeit, kann aber nichts anderes als jammern. Sorry schonmal. Ich weiß aber wirklich nicht so recht weiter. Angefangen hat alles mit dem Umzug. Eigentlich dachte ich, dass nicht wirklich viel an der neuen Wohnung zu tun wäre. Hat sich leider nicht bestätigt. Ich habe fast alleine meine ganze neue UND alte Wohnung gestrichen, und ebenfalls fast alleine unsere Sachen gepackt (die mittlerweile zu einem ganz schönen Haufen gewachsen sind). Das war Stress pur. Mein Sohn (2 1/2) war dauernd bei Oma und Opa. Als der Umzug rum war dachte ich, dass es endlich ruhiger wird, für mich und Paul. Tja. Falsch gedacht. Paul fand zwar die neue Wohnung und sein neues Zimmer klasse, kam aber überhaupt nicht damit zurecht, dass er weg von seinen Großeltern war.Er wollte uns wieder alle zusammen haben, wie davor. Er hatte einen Wutanfall nach dem anderen. Ich war echt nervlich am Ende. Kaum sah es so aus als würde sich alles normalisieren: wurde ich krank. Eigentlich "nur" ein Virusinfekt. Leider ging es mir echt bescheiden und vor allem war meine Stimme weg. Also hieß es wieder: meine Eltern müssen her. Tja. Und jetzt bin ich schon die VIERTE Woche ohne Stimme (wer ein 2 1/2jähriges Plappermaul hat weiß, dass das GAR nicht geht!!), und werde langsam aber sicher depressiv. Die Ärzte sagen nur, dass es ein Virus ist und ich mich schonen muss und meinen Mund halten soll. Haha. Das habe ich auch probiert, aber sobald ich dann wieder versucht habe auf die Beine zu kommen und mich verstärkt wieder um meinen Sohn gekümmert habe, hat es mich wieder zusammengehauen. Jetzt sieht es so aus, dass mein kleiner Schatz fast ständig bei meinen Eltern ist. Mir fällt die Decke auf den Kopf und ich vermisse Paul wahnsinnig. Und das Schlimmste ist, dass er jetzt langsam reagiert. Anfangs hing er eher an mir, wollte nicht weg von mir. Mittlerweile will er dauernd zu seinem Opa. Selbst wenn ich da bin. Das tut sauweh!!! Ich fühle mich schrecklich alleine und habe das Gefühl, dass mir mein Sohn total "entgleitet". Ich habe das Gefühl es ist ihm völlig wurscht ob es mich gibt oder nicht. Dass dies bei so einigen Menschen in meiner Umgebung der Fall war, bin ich ja gewöhnt. Aber mein Sohn.. Mir tut es sogar weh, wenn meine Mama anruft und mir erzählt wie süß Paul heute wieder war.. Ich habe das Gefühl gar nicht mehr zu leben. Bin hier "eingesperrt", habe kaum Kontakt nach außen (soll ja nicht mal telefonieren), und vor allem habe ich meinen Sohn nicht bei mir.. Habe so langsam Angst dass ich in eine echte Depression abdrifte und weiß keinen Weg raus, solange ich physisch nicht auf die Beine komme.. Wer kann mir helfen und hat einen Tipp???


    Viele traurige Grüße..

  • Klingt nach einem ausgewachsenen Burnout... Würde es Dir helfen, Dich an eine Beratungstelle zu wenden, wo Du mit einem Psychologen reden könntest? Vielleicht wäre sogar eine richtige (Kurzzeit)-Thrapie etwas (die Kasse zahlt das i.d.R)? Oder kann der Arzt Dir eine (Mutter-Kind-)Kur verschreiben?


    Ich drücke Dir die Daumen :troest


    Borgia

  • Das ist primär eine gute Idee. Zu einer Beratungsstelle gehe ich seit einiger Zeit- was mir auch gut tut. Wobei auch sie meinte, dass mir eine Therapie noch mehr würde, da sie höchstens ein Mal im Monat einen Termin frei hat. Also hat sie mir Adressen von ihr bekannten Therapeutinnen gegeben. Wartezeit, um überhaupt auf einen Termin zu hoffen: zwei Monate! Tja, und den letzten Beratungstermin musste ich absagen, weil ich ja nicht REDEN kann!! Und ich habe das Gefühl, dass ich gerade ganz akut Hilfe bräuchte.. Auf Dauer sicherlich auch, aber jetzt ganz besonders...

  • Kannst du nicht auch zu deinen Eltern ziehen, zusammen mit deinem Sohn, solange, bis du wieder fit bist.


    Ich für mich könnt mir das zwar nicht vorstellen, aber immer noch besser als ständig vom Sohn getrennt zu sein.

    Bevor ich das nehme, was ich kriegen kann,
    warte ich lieber darauf,
    bis ich das bekomme, was ich haben will!!!
    :tanz

  • Hallo soleil33,
    den Stress mit Umzug und kleinem Kind kenne ich auch. Ich habe so ziemlich ein Jahr gebraucht, um die tiefgehende Erschöpfung loszuwerden.


    Bei Deiner Heiserkeit bzw. Stimmlosigkeit kann es sich auch um eine psychogene Stimmstörung handeln.
    Die geht dann meist nicht einfach so weg. Wird auch gern als Viruserkrankung fehldiagnostiziert.
    http://www.meduni-graz.at/phon…erapie/heiserkeit/3.0.htm


    Mein Kind würde ich übrigens auf jeden Fall wieder zu mir holen, Stimme hin, Stimme her.


    Gruß
    Simone

  • Hier in MUC gibt's die Arbeitsgemeinschaft Psychoanalyse, da bekommt man sehr schnell eine Art Orientierungs-Termin und die vermitteln einen wiederum schnell weiter zu einem Therapeuten, der verfügbar ist - vielleicht gibt's was Vergleichbares in Unterfranken? Such doch auch selbst mal das Telefonbuch nach Therapeuten durch, bei denen vielleicht früher was geht.


    Ansonsten bis zum ersten Termin genau das machen, was Du machst - Dich im Forum ausheulen, und Freunde anrufen, Treffen mit AEs besuchen, Ratgeber lesen, falls Du religiös bist mit einem Seelesorger sprechen... Es gibt auch Krisen-Elterntelefone wo man anonym anrufen kann... weiß nur nicht mehr, wo ich das gesehen habe, wenn Du willst suche ich noch mal alles durch...


    Ansonsten kann ich jetzt leider nur Durchhalteparolen bieten... halt' die Ohren steif...


    Borgia

  • Schlafen tut er nun seit einiger Zeit schon bei meinen Eltern. Weil er teilweise nicht durchschläft und vor allem morgens gewohnt ist vorgelesen zu bekommen. Er versteht viel, sehr viel, aber trotzdem gibts Gejammer, wenn ich das nicht tu- sprich Trotzanfall, der momentan genau das Falsche ist. Naja, und tagsüber haben wir herumprobiert. Klar wollte ich möglichst oft bei ihm sein, aber dann kann ich ihn nicht ignorieren. Wir haben es auch schon versucht mit zwei Tage fast gar nicht sehen, dann hab ich Ruhe. Dann gings mir auch etwas besser, seelisch aber schlechter. Aber kaum habe ich mich dann wieder mehr gekümmert hats mich wieder umgehauen. Wie gestern. Deshalb war Paul heute ab zwei Uhr nur bei meinen Eltern. Und ich sitze da und fühle mich schrecklich...

  • Zu Simone+Leo:


    Hey, nichts lieber als das. Aber ich kann ja nicht mal mit ihm reden. Sobald ich zuviel rede geht stimmtechnisch gar nichts mehr. Und auch vom Körperlichen her fühle ich mich nicht fit genug... Paul ist ein ganz Lieber, aber ein aufgeweckter 2 1/2 jähriger, dessen Lieblingsfrage momentan "warum" ist.. Da KANN ich nicht dasitzen, schweigen und mich nicht um ihn kümmern...

  • Klingt schon ein bisschen nach Teufelskreis ... Je länger er Dich nicht sieht, desto mehr verlangt er, wenn Du dann da bist... Die Trennung scheint Euch beiden mehr zu schaden als zu helfen. Das kleinere Übel ist vielleicht, auch mit zu Deinen Eltern zu gehen, bis Du wieder sprechen kannst. Oma und Opa müssen dann eben "dolmetschen". Und können ihm vielleicht auch vorlesen, während er z.B. bei Dir auf dem Schoß sitzt o.ä....?

  • Das haben wir ja am Wochenende probiert.. Aber das ging nach hinten los. Anfangs habe ich mich ganz tapfer zurückgehalten. Aber dann hat er irgendwann eben so reagiert, dass er nur noch zu Opa wollte und bei mir versucht hat mich ständig zu provozieren.. Das ist kein wirklich tolles Gefühl... Ich sags ja: ich weiß einfach nicht was ich tun soll, und was das Richtige ist...

  • Ich kann dir raten,Psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.das hilft.Bin seit ner kurzen Zeit in psychologischer Betreuung.Mir hilft es sehr,denn sonst wär ich an dem Leid (Totgeburt) zerbrochen.Viel reden hilft viel.







    Lg Anja mit Eva-Marie

  • Das werde ich sicherlich machen- sobald es die Stimme zulässt...


    P.S.Habe heute einiges über dich und deine Geschichte gelesen: fühl dich mal feste gedrückt!! Ist bestimmt ganz schön schwer für dich..

  • Hallo,


    wenn es ganz akut ist, oder deine Stimme wieder besser geht, kannst du hier Nummer gegen Kummer anrufen. Ist Kostenlos auch vom Handy aus.

    LG
    Silke :wink

    Wer mit Menschen spielt, sollte Sie nicht unterschätzen, ......denn, wer den Teufel in Ihnen weckt,
    sollte das Feuer beherrschen.... Menschen die oft verletzt wurden, sind Gefährlich, .....weil Sie wissen, wie man überlebt !!!

  • Schone deine Stimme, die hast du nur einmal. Und hol deinen Sohn zu dir, egal ob er damit einverstanden ist, dass du nicht reden kannst. Opa oder Oma sollen ihm das erklären, liebevoll und kindgerecht. Dein Seelenfrieden ist wichtig!!! Wenn du unglücklich ist, dass er nicht bei dir ist, ist das keine gute Voraussetzung zum gesund-werden. Sei wirklich überzeugt davon, dass das nicht-reden der richtige Weg ist. Dann sieht er das auch ein, versprochen. Lass dich nicht provozieren. Versuch, ruhig zu bleiben und trotzdem nicht zu reden. Ich weiß, dass das schwer ist, ich habe auch das erste mal die Stimme ganz verloren als meine Tochter 3 war.
    Werde selbst selten krank, aber wenn, dann schlägt es sofort auf die Stimme. Absolut ätzend aber ein sicheres Zeichen dafür, dass ich mich übernommen habe, zu viel gearbeitet, zu viel geredet habe, total gestresst bin. Stimmverlust sagt mir immer (muss bei dir nicht so sein), dass ich mich nach Außen zu viel angestrengt habe und ruhe brauche.
    Ich versuche dann folgendes durchzuziehen: totales Schweigen (fast unmöglich, stimmts, hilft aber), NICHT flüstern (strengt die Stimmbänder noch mehr an), ggf. Antibiotika, abklären beim HNO-Arzt, ob sich eventuelle Knoten an den Stimmbänder gebildet haben, sprich alles organische ausschließen, ggf. Arztwechsel (habe selbst 3 verschiedene "ausprobiert", bis ich eine Ärztin fand, die damals eine richtige Diagnose stellte), kalte Halswickel, Salbeitee, Salbei oder Thymianpastillen, pausenlos warme Getränke/Suppe, halt den Hals von innen feucht und warm, vitaminreiches Essen, liegen, liegen, liegen. Dir was gutes tun - Fußbad, die Fingernägel machen, schöne Gesichtsmaske, fernsehen, malen (ja, nur für Kinder, ich weiß, kann aber sehr entspannend sein), Tagebuch schreiben, im Forum schreiben, alte Bilder anschauen, usw.
    Als meine Stimme wieder kam, habe ich den Tip von einem Bekannten bekommen, Stimmbildung zu machen. Ich bin keine Sängerin und hielt nicht viel von der Idee. Hab trotzdem ausprobiert und daraus viel über Atmung gelernt und wie ich im Streßsituationen den Atem besser fließen lassen kann. Das hat auch geholfen. Ist keine Psychotherapie in dem Sinne, aber schult das Körperbewusstsein und kann viel Entspannung bringen.
    Sicherlich hast du vieles davon schon ausprobiert... trotzdem nicht resignieren.
    Deine Stimme wird wieder kommen, ganz sicher! Nicht so schnell, wie du meinst, sie zu brauchen, aber sie kommt 100%ig wieder.
    Schicke dir viel Kraft.

  • Jetzt weiß ich auch, warum ich nichts von Dir höre :)


    Nein, mal im Ernst. Wenn es Dir hilft, kommen wir Dich mal wieder besuchen. Ich glaube auch nicht, daß es ein Virusinfekt ist. Denn der nimmt einem nicht die Stimme über eine so lange Zeit. Höchstens, wenn es eine Stimmbandentzündung wäre.


    Psychologische Hilfen hin oder her, bringt nichts, wenn Du Dich nicht artikulieren kannst. Würde meines Erachtens im Moment nur noch mehr Streß bringen.


    Meine Idee wäre, mit Paul ein Flüsterspiel zu spielen. Sprich er flüstert Dir seine Dinge ins Ohr und Du antwortest ihm im Flüsterton. Das schont die Stimmbänder.


    Arzttechnisch gesehen würde ich einen Hals-Nasen-Ohren Arzt konsultieren. Da hast Du erstens einen Fachmann auf dem Gebiet und zusätzlich eine zweite Meinung.


    Mausi, ganz ehrlich, wir sind für Dich da. Ich kann Dich auch länger als nur einen halben Tag besuchen, wenn Schlafmöglichkeiten vorhanden sind. Und hättest Du was gesagt, im Streichen bin ich echt fit! Du mußt doch nicht alles alleine machen. Habe ich Dir nicht gesagt, daß ich jederzeit für Dich da bin?????


    Fühl Dich mal ganz lieb gedrückt. Und knuddel mal Paul ganz lieb.

  • Oh je ,Umzug ,das hatte ich auch gerade....du arme.Trotzdem schreib ich jetzt mal was provokantes!Sei froh ,dass deine Eltern da sind und sich so einbringen.Ohne ist das ganze nämlich noch härter ....hatte ich alles.Ich kann deine Gefühle alle verstehen ,ginge mir ähnlich .Dennoch ,es ist schön für deinen Sohn ,dass er gut aufgehoben ist.Und ich glaube nicht ,dass es ihm egal ist ,ob es dich gibt.Er vertraut dir und deinen Eltern .Das Alter ist doch so oder so eine Trotzphase ,wo die Kinder gerne probieren ,wie das so funtioniert ,Mama /Papa etc. auf die Palme zu bringen.Aber auch ich könnte mir vorstellen ,dass du vielleicht auch ein paar Tage mit zu deinen Eltern gehst und dir vielleicht die Aufgabe stellst ,dich nicht provozieren zu lassen.Versuch dich an dem "Männerteam" zu freuen,es hat doch auch wirklich erfreuliche Aspekte!_So,nun entschuldige ,ich wollte dir auf keinen Fall zu nahe treten und verletzt sollst du dich auch nicht fühlen.Fühl dich gedrückt ,ich wünsche dir gute Besserung und die innere Kraft aus den, wenn auch nicht so tollen Gegebenheiten ,das Beste herauszuholen.Allerherzlichste Grüße von Kathrin mit Fridtjof(19 Monate),die vor drei Wochen alleine umgezogen ist und auch auf allen Ebenen im Chaos steckt.